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DEMO Moers 22.1.

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 23. Januar 2004


Am gestrigen Sonnabend fand in Moers (bei Duisburg) eine Demonstration gegen Sozialabbau statt.

Nach meiner Zählung 112 Teilnehmer versammelten sich am Bahnhof. Die Wegstrecke war mit 2,4 Kilometern eher kurz. Das Wetter spielte mit und war recht angenehm. Als Redner traten auf: Der Versammlungsleiter Stefan Braun, Sascha aus Hamm, Philipp Hasselbach aus Essen, Alexander Hohensee aus Hamburg, ein Kamerad, dessen Namen ich peinlicherweise wieder vergessen habe, und meine Wenigkeit. An Gegendemonstranten waren wohl knapp unter 100 anwesend. Eine vor unserer Demo stattgefundene bürgerliche Gegendemo soll 150 Teilnehmer gehabt haben; allerdings war der Personenkreis (der bürgerlichen Gegendemo und derer, die wir sahen) wohl mindestens teilweise identisch, so daß sowohl die radikale Antifa als auch das bürgerliche Gutmenschentum zusammen nicht so viel deutlich mehr Leute auf die Straße kriegen konnten als wir.

Der Polizeibericht vermeldet 14 Festnahmen. Eine politische Zuordnung der Festgenommenen erfolgte nicht. Allerdings erfuhr ich aus zweiter Hand, daß der in der Szene höchst umstrittene Kevin Guiliano mit einer Handvoll Freunde versucht hat, zu der Demonstration zu gelangen, und von der Polizei – wohl auch seiner eigenen Sicherheit wegen! – in Gewahrsam genommen wurde. Augenzeugen berictheten, er hätte eine schwarz-weiß-rote Fahne geschwenkt und laut gebrüllt: „Ich bin kein V-Mann, und ich werde das beweisen!“ – Diesem Beweis sehen wir mit Interesse entgegen. Ich halte für wenig wahrscheinlich, daß er erfolgen wird. Wer sich von EXIT den Umzug mit tausend EURO bezahlen läßt, hat es halt schwer, irgendwem glaubhaft zu machen, daß es keine informatonsmäßige Gegenleistung für so was gegeben hat.

Allerdings sind wir wohl nicht die einzigen, die in den (mehr oder minder....) eigenen Reihen gelegentlich Irritationen haben. Das passierte in noch öffentlichwirksamerer Weise auch den Linken. Denn da hatten traditionelle Antifa und die „Antideutschen“ (AD’s) eine kleine Meinungsverschiedenheit. Die ging so weit, daß sich sogar die Polizei zu einer Lautsprecherdurchsage genötigt sah, um die Gegendemonstranten zu friedlichem Verhalten zu ermahnen. Wobei die ansatzweise Unfriedlichkeit der Gegendemonstranten sich diesmal lustigerweise nicht gegen uns richtete, sondern in deren eigenen Reihen stattfand. Vielleicht erleben wir eines Tages sogar noch, daß sie NUR NOCH Steine aufeinander werfen und nicht mehr in unsere Richtung....

Auch wenn die Demonstration an sich recht ereignislos war (ein Foren-Nutzer beschrieb sie sogar als langweilig) – solche Ereignisse am Rande haben zweifellos ihren Heiterkeitswert.

Da die internen Irritationen um den Fall Kevin Guiliano nunmehr bereinigt sein dürften, können wir wohlwollend davon ausgehen, daß am nächsten Sonnabend der Pott für die Demo in Leverkusen wieder stärker wird mobilsieren können als gestern. Unabhängig davon, daß Leverkusen möglicherweise (man verzeihe dem Norddeutschen mangelnde Ortskenntnis!) im Rheinland und nicht im Ruhrgebiet liegt.

Christian Worch


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