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Demo Wuppertal 16. Mai 2005

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 16. Mai 2005



Die Demonstration am 14. Mai in Wuppertal verlief ruhig, beinahe gemütlich. Trotz des früh angesetzten Termins waren um 11.oo Uhr die allermeisten Teilnehmer schon da. Längere Verzögerungen gab es wegen der polizeilichen Überprüfung der Ordner – da war der Datenfunk angeblich ausgefallen. (Kennen wir vom 1. Mai aus Leipzig. Wird die neue Methode, was?!) Also ging es erst gegen 12.30 Uhr los. Die Waretzeit störte nicht so sehr, weil das Wetter zwar feucht, aber noch erträglich war und weil vor allem eine recht freche Presseerklärung des NPD-Kreisverbandes Ennepetal/Ruhr-Hagen für hinreichenden Gesprächsstoff unter den 138 Teilnehmern sorgte.

Zur Auftaktkundgebung sprachen Kamerad G. aus Niedersachsen und Kamerad Alexander aus Hamburg.

Unsere Wegstrecke war gesäumt durch eine Vielzahl von linken Plakaten, Wandschmierereien und Bettlaken mit mehr oder minder sinnigen Sprüchen. Mit dieser Form optischer Werbung hat sich also die Linke sehr viel Mühe gegeben, was muß man lobend anerkenen. Zumal wir nicht alles zu Gesicht bekamen, was sie wohl am Abend bzw. in der Nacht vorher angebracht haben; ein Teil davon war von ortsansässigen Bürgern bereits wieder entfernt worden. – An Personen offenbar antifaschistischer Gesinnung bekamen wir eher weniger zu Gesicht; mit viel Phantasie könnte man sie auf 100 schätzen. Immerhin hatten sie einen Kleinlaster dabei, was die Vermutung nahelegt, daß sie auch eine Beschallungsanlage hatten. Wir bekamen sie allerdings nicht zu hören – unsere war leider lauter. So war die elektro-akustische Kommunikation zwischen uns und den Linken eine durchaus einseitige. – Da es nach Polizeiangaben bei 400 Gegendemonstranten gegeben haben soll, liegt der Verdacht nahe, daß die meisten davon eher bürgerlichen Zusammenhängen angehören und wohl in einem anderen Teil der sehr langgezogenen Stadt Wuppertal ihrer Meinung Ausdruck verliehen haben. Also konnten wir die Tatsache ihrer Existenz und die Tatsache (?), daß sie auch eine Meinung (?) haben, nur dem Polizeibericht entnehmen.

Zur Zwischenkundgebung sprach Kamerad Paul Breuer, der heftig gegen die NPD vom Leder zog. Angesichts der erwähnten höchst frechen Presseerklärung des Kreisverbandes mit dem dreifach-Namen (Doppelname reicht wohl nicht mehr.....) mag das menschlich verständlich sein, aber Paul Breuer überzog ein wenig, indem er dafür gleich die komplette NPD verantwortlich machen wollte. Das bewog sogar Axel Reitz, der ja nun nicht gerade der glühendste Befürworter der NPD ist, ein paar abmildernde Worte zu sagen. Paul, Paul, ein bißchen mehr rheinischer Frohsinn und ein bißchen weniger wütende Verbissenheit wären zweifellos besser gewesen! – Weiterhin sprach auf der Zwischenkundgebung einer der üblichen Verdächtigen, nämlich ich.

Unter durchaus zufriedenstellendem Interesse ortsansässiger Wohnbevölkerung (einer kam sogar mit seinem Teller in der Hand aus dem Restaurant heraus, um einerseits den Zug nicht zu verpassen, andererseits aber sein Mittagessen nicht kalt werden zu lassen) ging es weiter bzw. letztlich kreisförmig zurück zum Ausgangsort, wo nach einer der üblichen flammenden Ansprachen von Axel Reitz die Veranstaltung beendet wurde. – Wie gesagt, ruhig, fast gemütlich. Nur am Datenfunk der Polizei wird noch ein wenig gearbeitet werden müssen! Ich vermag nicht einzusehen, warum der Veranstalter eine Stunde vor dem offiziellen Beginn auflagenmäßig vor Ort sein muß, wenn dann erst anderthalb Stunden nach dem offiziellen Beginn angefangen werden kann, weil die Polizei ihre Technik nicht im Griff hat. Das nenne ich eine Minderleistung!

Mit besten Grüßen
Christian Worch

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