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Demo München 14. Janaur 2006

Nachricht von
Christian Worch

Hamburg, den 16. Januar 2006


Demonstration in München



Liebe Kameradinnen und Kameraden!

Die Bayern mögen es ein wenig deftiger. Das betrifft nicht nur die bayerische Küche, sondern auch so manches von der bayerischen Politik, speziell der Innenpolitik im südlichsten Bundesland der BRD. Deshalb meldete Kameraden eine Demonstration an unter dem Titel „Beckstein auf die Pelle rücken – Polizeiwillkür stoppen.“

Die Resonanz darauf war recht gut; nach der einen Zählung kamen 202, nach der anderen mit nahezu gleichem Ergebnis kamen 203 Personen zusammen; womit bewiesen wäre, daß die angeblich ach so dummen Nazis mindestens bis zweihundert zählen können. Das dürfte immerhin über dem PISA-Durchschnitt liegen, vermute ich.

Am Anfang gab es kleinere technische und daher auch logistische Schwierigkeiten; das vorgesehene Lautsprecherfahrzeug verlor Kühlflüssigkeit und wurde daher von der Polizei für den Umzug nicht zugelassen. (War wohl auch besser so – ob der Wagen mit Kühlflüssigkeitsmangel vier oder fünf Kilometer im Schrittempo überstanden hätte, ist eine andere Frage.)
Glücklicherweise war das Vorauskommendo frühzeitig genug am Ort, um ein Ersatzfahrzeug herbeizuholen, so daß keine Verzögerungen im vorgesehenen Ablauf eintraten.

Am Bahnhof wurde ein völlig unvorbestrafter fränkischer Kamerad von der Bundespolizei mit Platzverweis für München belegt, weil er angeblich „rechtsextremer Gewalttäter“ sei. Das paßt durchaus zum Demonstrationsmotto – denn anders als polizeiliche Willkür kann man so was nicht nennen! Auch wieso die Polizei von mindestens einigen Teilnehmern die Personalien feststellte, wird das Präsidium mir noch schriftlich erklären müssen; ich halte das für illegal.

Davon abgesehen hielten sich die behördlichen Ärgernisse in Grenzen.

Die Antifa hatte vollmundig angekündigt, den Umzug nötigenfalls auch gewaltsam verhindern zu wollen. Es kamen nach Meldungen der Süddeutschen Zeitung zwar drei- bis vierhundert zusammen, und die warfen nach meiner eigenen Wahrnehmung auch Schneebälle, Eisbrocken, Obst und Gemüse (wohl auch eine Flasche, durch die ein Polizeibeamter verletzt wurde), aber zur Verhinderung reichte das natürlich nicht aus. Die Polizei war nach Medienmeldungen mit tausend Beamtinnen und Beamten im Einsatz. 30 Linke wurden festgenommen und 13 Kameraden, wobei etliche dieser Festnahmen im Vorfeld der Versammlung gewesen sein dürften, weil es während der Versammlung selbst allenfalls vereinzelt Festnahmen gegeben hat.

Als Redner traten auf der Anmelder Philipp Hasselbach, Hayo Klettenhofer, Hartmut Wostupatsch, der Bundesorganisationsleiter der JN, dessen Vornamen ich mir als Mike ode Maik gemerkt und dessen Nachnamen ich wieder vergessen habe, ein weiterer Kamerad, dessen Namen ich mir peinlicherweise nicht gemerkt habe (Entschuldigung dafür!), Alexander Hohensee sowie meine Wenigkeit. Alexander Hohensee wurde nach seiner Rede von der Polizei „einkassiert“, weil er die Abschaffung der BRD und die Wiedererrichtung des Dritten Reiches gefordert haben soll (laut Süddeutscher Zeitung; ich selbst habe nicht die ganze Rede gehört und kann es daher nicht bestätigen). Gleichfalls nach Aussagen der Süddeutschen Zeitung sah der Staatsanwalt darin jedoch weder Volksverhetzung noch Verunglimpfung der Symbole der BRD.

Wie in München üblich, nahmen zumindest auch vereizelt Teilnehmer mit eher bürgerlichem Äußeren an der Versammlung teil, auch Angehörige der örtlichen NPD und eine Handvoll Kameraden aus Wien. Die Teilnehmerzahl übertraf die Erwartungen der ortsansässigen Kameraden, die eher mit hundert bis hundertfünfzig gerechnet hatten. Das Wetter war kalt, aber trocken. Alles in allem also ein ganz gewöhnerlicher Demonstrationstag.

Christian Worch


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