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Demo Dortmund 4. Februar
Nachricht von:
Christian Worch
Hamburg, den 6. Februar 2006
Am 3. und 4. Februar fanden in Dortmund zwei Demonstrationen statt.
Die Anmeldungen, die nach dem (später vom Verfassungsgericht aufgehobenen) Verbot der Demonstration am 28. Januar erfolgten, waren hauptsächlich eine Reaktion darauf, daß das Polizeipräsidium Dortmund erstmals nach gut fünf Jahren wieder eine Demonstration unserer Kameraden zu verbieten versucht hat.
Am Freitagabend kamen in Dortmund-Aplerbeck etwas über 100 Kameradinnen und Kameraden zusammen; eine eher bürgerlich ausgerichtete Gegendemonstration soll um 250 Teilnehmer gehabt haben; die eigentliche Antifa hatte Mühe, überhaupt eine zweistellige Teilnehmerzahl zu erreichen; die Rede war von ungefähr zehn traurigen Gestalten....
Am Sonnabend bewegte sich ein Demonstrationszug von Dortmund-Nord in die Innenstadt; anfangs waren es etwas über 100 Teilnehmer, durch Zuzug stieg die Zahl dann auf rund 130. Sehr zum Ärger der Gegenseite waren antifaschistische Gegen-Kundgebungen verboten. Der Grund dafür waren Ereignisse vom 28. Januar, wo die Organisatoren der Antifa ihre Kundgebung an einem Ort aufgelöst hatten, von dem aus die Antifas am besten auf die Route der Kameraden gelangen und diese mindestens teilweise blockieren konnten. Auf solche Spielchen hatte die Polizei Dortmund diesmal keine Lust und verbot kurzerhand. Entweder war die Antifa nicht motiviert oder kurzfristig nicht imstande, so ein Verbot anzufechten.
Nicht unbedingt des Verbotes wegen, sondern eher wegen allgemeiner Unlust an Antifa-Arbeit waren dann nur ungefähr dreißig Gegendemonstranten festzustellen; teilweise schien es, als hätten sie nicht einmal genug Träger für ihre Transparente mit den üblichen mäßig geistreichen Sprüchen. Es mag natürlich auch sein, daß das naßkalte Wetter mit Schneeregen die Antifa eher demo-unlustig gemacht hat. Und auch der Umstand, daß nach der Straßenblockade vom 28. Januar gegen rund hundert Antifas Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt oder Beamtenbeleidigung eingeleitet worden sind, könnte der militanten Linken ein wenig die Stimmung verdorben haben.
Mithin verlief unsere Demonstration gegen die EU-Mitgliedschaft und für nationale Souveränität störungsfrei. Neben zwei jüngeren Kameraden aus Dortmund sprachen Dieter Riefling und meine Wenigkeit. Die einzige erwähnenswerte behördliche Schikane war, daß die Polizei Kameraden untersagte, während der Demonstration längs des Demonstrationszuges Handzettel an die Bevölkerung zu verteilen.
Wie ruhig die ganze Demonstration verlief, konnte man allein daran erkennen, daß sie den Medien kaum eine Notiz wert war; wer als Außenstehender dafür was erfahren wollte, mußte im Internet den Dortmunder Polizeibericht aufrufen oder „indymedia“ lesen. Und die üblich-verdächtige TAZ berichtete in ihrer Nordrhein-Westfalen-Ausgabe; sinnigerweise machte sie aus Axel Reitz den Anmelder sowohl der Demo am 28. Januar als auch der am 4. Februar.
(Er war es in keinem der beiden Fälle. Soviele zur journalistischen Qualität der TAZ.) Nun, irgendwo ist das ein Zeichen dafür, daß Demonstrationen der radikalen Rechten inzwischen für das Dortmunder Stadtbild so gewöhnlich geworden sind, daß sie kaum noch mediale Beachtung finden....
Später am Nachmittag besuchte ich dann noch eine Saalveranstaltung in der Nähe von München; da sie sich mit der Demonstration teilweise zeitlich überschnitten hatte, kam ich gerade noch zurecht, die Ansprache unseres unverwüstlichen alten Kameraden Otto Riehs zu hören und selbst ein paar kurze Worte zu sagen. Ein klein wenig gestört wurde die Veranstaltung dadurch, daß linksextreme Kreise in der Nacht zuvor einen Buttersäureanschlag auf das Lokal begangen hatten. Diese Art der chemischen Kriegsführung ist zwar ein wenig unangenehm, reichte aber zu einer Verhinderung der Versammlung nicht aus.
Christian Worch
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