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Veranstaltungsbericht Halbe


Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 12. März 2006


Diesmal gab’s nix zu feiern für Antifas und Gutmenschen. Während sie – mit polizeilicher Duldung – noch im November imstande waren, den Zugang zum Waldfriedhof Halbe zu besetzen, legte die Polizei Frankfurt/Oder offenbar auf weitere Klage und Strafanzeigen keinen Wert und sorgte für eine tatsächliche Trennung der Linken zum Trauermarsch. Wobei wohl auch eine Rolle gespielt hat, daß die Linken mit ungefähr 200 Teilnehmern (Zahlenangabe Berliner Morgenpost) eher schwächlich mobilisiert hatten.

Die Versammlungsleitung des „Tages der Ehre“ am Heldengedenktag (fünftes Wochenende vor Ostern) hatte in ihrer Anmeldung 500 Teilnehmer angegeben. Intern waren bis doppelt soviele erwartet worden. Das tatsächliche Ergebnis lag ungefähr in der Mitte zwischen minimaler und maximaler Erwartungshaltung (700 laut Berliner Morgenpost; RBB griff mit der Angabe von 500 eindeutig zu niedrig; eigene Zählungen und Schätzungen deuteten eher auf 800 hin).

Sicherlich wären es noch mehr gewesen, wenn nicht tags zuvor ein massiver Wintereinbruch für starke Verkehrsprobleme gesorgt hätte. Eine Reisegruppe aus Hamburg, die sich morgens traf, fand stellenweise 30 Zentimeter Neuschnee vor und kam nicht einmal mehr im Schneckentempo aus der Stadt heraus, so daß die Fortsetzung der Fahrt völlig sinnlos war.

Unbeeindruckt vom Wetter zeigten sich die Kräfte aus der Hauptstadt. Sie benutzten die Bahn. Pünktlich um 8.20 Uhr kam der Zug mit rund sechzig Kameradinnen und Kameraden an. Die Polizei war erst noch mit dem Aufbau ihrer Absperrungen beschäftigt und von dem frühen Eintreffen so überrascht, daß eine Vorabkontrolle für die Berliner praktisch überhaupt nicht stattfand. Kurz nach halb neun wurde die Kreuzung Lindenstraße / Ernst-Teichmann-Weg (richtiger: Baruther Straße) von eigenen Kräften besetzt. Diese Vorsorge der Veranstalter fand sogar in den Medien Erwähnung; die Berliner Morgenpost berichtete: „Diesmal hatten die Veranstalter der Neonazi-Demo vorgesorgt. Sie meldeten bereits eine Kundgebung auf der Kreuzung an und besetzten diese gestern bereits in den Morgenstunden.“ Eine besondere Anerkennung geht an das Vorauskommando aus der Hauptstadt, das lange Stunden in Schnee und Kälte ausharrte, um den Kameraden den Weg frei zu halten.

Für Verzögerungen sorgten natürlich die Polizeikontrollen, die so weit gingen, daß u.a. in den PKWs privat mitgeführte Musik-CDs abgehört wurden, um festzustellen, daß sich nur ja kein verbotenes oder indiziertes Lied darauf befindet. (Was bei einer privaten CD in einem privaten Fahrzeug ja nun weder strafbar noch ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz wäre.)

Noch ärgerlicher als wir schinen die Linken die Vorabkontrollen der Polizei zu finden. Offenbar im Lichte des Gleichbehandlungsgrundsatzes auf Artikel 3 Grundgesetz wurden die diesmal nämlich auch kontrolliert; und zwar möglicherweise mit gleicher Zeitdauer wie wir. (Also leicht eine Stunde für die Betroffenen....) Dagegen will man sich mit Hilfe der PDS-Fraktion im Landtag von Brandenburg nun beschweren oder eine kleine Anfrage stellen lassen. Das kann uns sehr recht sein; denn von diesem Ergebnis profitieren wir auch. Schließlich haben wir mit solchen polizeilichen Schikanen weit öfter zu tun als die Linken.

Wegen der Verzögerungen konnte mit dem Aufbau erst gegen 13.00 Uhr begonnen werden statt gegen 12.00 Uhr, weil auch der sehr früh angereiste Technik-Troß eine Stunde in der Kontrolle steckte. Für die Versorgung war das nicht ganz so schlimm, weil die Tankstelle im Ort offen hatte und einen Jahresumsatz an Kaffee losgeworden ist....

Aber auch nachdem Bühnenwagen, Lautsprecheranlage und Feldküche standen, ging es noch lange nicht los, denn die Kontrollen dauerten, dauerten, dauerten.... Erst gegen 15.30 Uhr wurde die von Kamerad Lars Jacobs geleitete Versammlung in der Lindenstraße eröffnet. Es sprachen die Kameraden Hans-Gerd Wiechmann aus Lüneburg und Axel Reitz aus Köln. Dann formierter sich der Zug mit Kranzträgern, Fahnen und einer Dreiergruppe Trommlern vorweg. Unter den Fahnen dominierten eindeutig die schwarzen; auch viele in schwarz-weiß-rot oder Länderfahnen waren zu sehen. Es wurden auch zwei NPD-Fahnen beobachtet. Sicherlich wird das viele mit gemischten Gefühlen erfüllt haben, da seitens der Versammlungsleitung immer versucht worden ist, das Heldengedenken in Halbe parteifrei zu halten. Aber da nicht allein der Versammlungsleiter ein Selbstbestimmungsrecht über den Ablauf der Versammlung hat, sondern das Zeigen von Parteifahnen auch grundgesetzliches Recht derer ist, die sie tragen, läßt sich rein formal dagegen nichts machen. Trotzdem wäre es gerade für Anhänger dieser Partei überlegenswert, ob sie ihrer Partei einen guten Dienst erweisen, wenn sie entgegen des ausdrücklichen überparteilichen Wunsches des Veranstalters ihre Parteifahnen mitführen.

Auf dem Vorplatz des Friedhofs war ein über sechs Meter langer mobiler Fahnenmast aufgestelt worden, an dem in feierlicher Langsamkeit die schwarz-weiß-rote Flagge gehißt wurde. Kamerad Ralph Tegethoff leitete das feierliche Heldengedenken. Und während vorher der beständig fallende Schnee den Teilnehmern lästig war, Füße und Hände klamm machte, Haare und Kleidung durchfeuchtete, sorgte er jetzt plötzlich für eine ganz eigentümliche Stimmung, verstärkte noch die Würde des Ortes. Kränze und Gebinde wurden niedergelegt. Die erste Strophe der Nationalhymne erklang und dann das Lied vom guten Kameraden. Danach hielt Ralph Tegethoff eine kurze Ansprache. Wegen behördlicher Auflage durfte in Friedhofsnähe keine Lautsprecheranlage und kein Megaphon benutzt werden, so daß Ralph Tegethoff mit unverstärkter Stimme zu den vielen hundert Teilnehmern sprechen mußte. Er machte seinem Ruf als Mann von besonderer Stimmkraft dabei alle Ehre.

Zur Abschlußkundgebung ergriff unser Kamerad Otto Riehs, Feldwebel der Wehrmacht und Träger des Ritterkreuzes, das Wort; ihm folge meine Wenigkeit, und den Ausklang der Versammlung machte Kamerad Martin Krause mit Lieden zur eigenen Gitarrenbegleitung.

Gegen 18.00 Uhr wurde die Veranstaltung beendet.

Die linken Gegendemonstranten waren schon lange vorher spürbar weniger geworden; während man sie auf dem Hinweg zum Friedhof noch entfernt mit Sprechchören wahrnehmen konnte, waren sie auf dem Rückweg schon nicht mehr zu hören. Noch vor dem Ende unserer Versammlung hatten sie die Ortschaft verlassen. Ein von ihnen geplanter „Besenmarsch“, bei dem nach unserem Aufbruch die Stadt symbolisch gereinigt werden sollte, entblieb mangels Teilnehmern.... Nur RBB online berichtete wahrheitswidrig, daß die Gegendemonstranten nach unserem Abmarsch die Hauptstraße gefegt hätten. Nun,das hätten zumindest die Männer von der Technik und der Versorgung bemerken müssen, die erst gut eine Stunde nach dem Abzug des Hauptteils der Teilnehmer die Hauptstraße verließen... Da hat die online-Ausgabe von Radio Berlin-Brandenburg wohl ein wenig gelogen. Oder es war bei ihnen der Wunsch vater des Gedankens.... Weil die Medien aber gern Lüge und Wahrheit mischen, entspricht es durchaus den Tatsachen, daß RBB meldete, daß unter den Demonstranten auch Angehörige der Sächsischen Landtagsfraktion der NPD waren, angeführt von Fraktionschef Holger Apfel.

Bis auf einzelne Kleinigkeiten wie die unberechenbaren Unbilden der Witterung oder die lästig-zeitaufwendigen Polizeikontrollen konnte man mit dem Verlauf der Veranstaltung diesmal völlig zufrieden sein.

Hamburg, den 12. März 2006
Christian Worch


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