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Bericht 1. Mai 2007

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 02. Mai 2007

Bericht 1. Mai 2007

Teil I:
DORTMUND, Vorfeldaktionen:

Für mich begann der 1. Mai am Sonnabend, dem 28. April.
Antikapitalistische Kaffeefahrt durchs Ruhrgebiet und Westfalen.
Frühmorgens starteten zwei Reisebusse in X-Stadt, jeweils fast voll
besetzt (also mit zusammen rund 90 Leuten), dazu ein VW-Bus als
Lautsprecherfahrzeug.

Erste Station war Kamp-Lintfort. Morgens gegen 9.oo Uhr gab es noch
keine Gegendemonstranten. Die Polizei war mit geringen und eher
unauffälligen Kräften vertreten. (Eine der wenigen Demonstrationen oder
Kundgebungen, wo wir mal mehr waren als die Angehörigen der
Staatsmacht.) Publikum gab es um diese frühe Zeit allerdings auch ncoh
nicht viel, gerade mal ein paar Dutzend Neugierige und Schaulustige, von
denen sich einige durchaus zustimmend äußerten.

Nach einer Stunde ging es weiter; Recklinghausen stand als nächstes auf
dem Plan. Dort lief es nicht so reibungslos. Die Busse setzten uns
vielleicht anderthalb Kilometer vom Kundgebungsort entfernt ab; wir
wollten sie nicht dichter ranfahren lassen, um linke Angriffe zu
verhindern, weil sonst der Rest der Fahrt fragwürdig gewesen wäre. Die
Polizei wollte uns aber nicht zu Fuß zum Kundgebungsort lassen, sondern
nur in den Bussen. Eine Weile wurde darüber verhandelt, daß wir nicht
alle zusammen, sondern in Gruppen a zwanzig Mann gehen, mit jeweils
einer Minute Abstand. Aber diese Verhandlungen dinten wohl nur dazu,
Zeit zu schinden. Schließlich verfiel die Polizei wieder darauf, nein,
geht nur mit Bussen. Weil sich das alles hinzog, sagten wir dann kurz
entschlossen: Wir haben noch ander Stationen auf unserem Weg;
Recklinghausen nehmen wir uns mal für eine spätere Gelegenheit vor. Also
aufsitzen und weiter!

Dritte Station war Kamen. Hier hatten sich meiner Schätzung nach 150
Gegendemonstranten eingefunden. (Die Medien sprachen, wohl leicht
übertreibend, von 250.) Am Anfang gab es ein kleines Gerangel mit
Polizisten, als Kameraden von un ein fahrlässigerweise über die
Absperrgitter gehängtes linkes Transparent herunterrissen und es
„beschlagnahmen“ wollten. Es wurden auch zwei Teilnehmer festgenommen,
die dann allerdings bis zum Ende der Kundgebung wieder in unseren Reihen
waren.

Der linke Widerstand hatte sich auf die vierte und letzte Station
konzentriert; Paderborn. Dort war unsere Kundgebung direkt vor dem
Bahnhof. Auf der linken Seite standen uns etwa dreihundert
Gegendemonstranten gegenüber, auf der rechten Seite vielleicht doppelt
so viele. (Also die Linken auf der rechten Seite, um es genauer zu
sagen.... Ob diese Positionierung eine Art weltanschauliche Aussage
gewesen sein soll?) Größere Zwischenfälle gab es nicht. Lediglich auf
die Rückreise mit unseren Bussen mußten wir verzichten; nicht wegen
Feindeinwirkung, sondern weil sie jeweils nur einen Fahrer hatten und
die gesetzlichen Lenkzeiten beachten mußten. Daher fuhren wir dann mit
der Bahn zurück; teilweise nach X-Stadt, wo wir unsere Autos hatten,
oder die Kameraden, die schon mit der Bahn nach X-Stadt angereist waren,
direkt zu ihren Heimatorten.

Eine Rednerliste habe ich nicht notiert; es wurde auch von Ort zu Ort
gewechselt, wobei versucht wurde, jeweils mindestens einen Redner aus
dem entsprechenden Einsatzort zu haben. Von den anderen ist mir noch in
Erinnerung, daß außer meiner Wenigkeit Daniela Wegner, Sven Skoda,
Sachsa Krolzig und Claus Cremer sprachen.

Alles in allem ein gelungener Tag; für mich persönlich der erste, an dem
ich an drei Kundgebungen teilgenommen habe, oder genaugenommen sogar an
vier, wenn ich die durch polizeiliche Schikane behinderte
beziehungsweise verhinderte in Recklinghausen mitzähle. Es war eine
lange Tour und entsprechend anstrengend, aber es hat sich gelohnt.

Das nächste Mal war der 1. Mai für mich dann am 30. April, einem Montag.
In Dortmund sollte eine „warm-up-Demo“ stattfinden. Allerdings wurde es
dann eine stationäre Kundgebung. Die Polizei hatte den Veranstalter
inständig gebeten, auf eine Kundgebung mit Marschstrecke zu verzichten.
Der Veranstalter hatte gesagt: Können wir machen, wenn ihr uns einen
wirklich schönen Kundgebungsort gebt! Wir bekamen einem vor dem
Hauptbahnhof, und zwar an einer Passage in die Innenstadt, die
ausgesprochen belebt war. Noch belebter wurde sie dadurch, daß am Abend
in Dortmund ein „Rock-in-den-Ruin-Festival“ stattfand und ein Teil der
Anreise dazu über den Bahnhof mit Bussen durchgeführt wurde. Zeitweilig
setzte die Polizei auch etwa hundertzwanzig sogenannte autonome
Jugendliche fest, weil sie nicht wußte, ob die zum
„Rock-in-den-Ruin-Festival“ wollten oder unterwegs waren, um unsere
Veranstaltung zu stören. Aber sie hatten wohl eher harmlose Absichten...
Eine Gegendemo konnten wir in einer Entfernung von mehreren hundert
Metern mal vorbeiziehen sehen; sie werden wohl nicht mehr als achtzig
Mann oder so gewesen sein.

Wir selbst waren auch nicht viele, knapp über fünfzig. Das mag unter
anderem daran gelegen haben, daß ein paar Leute aus dem nicht mehr ganz
politischen Umfeld ausgerechnet am Vorabend des 1. Mai ein
Skinhead-Konzert in der unmittelbaren Nähe von Dortmund machen mußten.
Da kommt schon der Verdacht auf, daß es Leute gibt, denen Kommerz
wichtiger ist als Politik. Und damit meine ich nicht die eher geringe
Beeinträchtigung der Mobilisierung für den Montagabend. Sondern ich
meine eher, daß Leute, die abends ein solches Konzert besuchen und dabei
eine Menge Bier trinken, am nächsten Tag eher wenig Neigung haben,
relativ früh an einer nationalen 1.-Mai-Demonstration teilzunehmen. Der
Abend vor einem der wenigen zentralen Demonstrationstermine des ganzen
nationalen Lagers ist also für solche Freizeit- bzw.
Kommerzveranstaltungen wirklich nicht der richtige Termin!

Der Ärger darüber war allerdings nur kurz; die große Zahl von Bürgern,
die wir während der ganzen zweistündigen Veranstaltung direkt erreichen
konnten, war viel erfreulicher. Auch konnten während der ganzen Zeit am
Rande unserer Kundgebung Handzettel mit der Einladung für die
Demonstration am 1. Mai verteilt werden. Also einmal eine Veranstaltung
mit erfreulich viel direktem Kontakt zum Normalbürger.

Und dann kam der große Tag selbst.

Zweiter Teil:
DORTMUND, 1. Mai:

Der umfangreiche Technik-Troß mit vier Fahrzeugen gelangte ungestört zum
Aufstellungsplatz S-Bahn Körne-West. In kleineren Gruppen trafen nach
und nach bei 200 Teilnehmer ein. Und dann erlitt der Zustrom, der
plangemäß gerade erst richtig beginnen sollte, eine Unterbrechung.

Am Hauptbahnhof hatten linke Störer sich an die Gleise gekettet. Dies
Problem aber war vom BGS (Bundespolizei) wohl bald gelöst worden.
Schwerwiegender war eine Brandlegung auf der Strecke zwischen Dorstfeld
und Körne-West. Diese beeinträchtige nicht nur die hölzernen
Bahnschwellen, sondern wohl auch ein darunter verlaufendes Kabel, so daß
der Strom für die ganze Strecke abgeschaltet wurde. Letzteres war
möglicherweise eine berechtigte Sicherheitsmaßnahme, denn wie wir später
erfuhren, war noch am Mittwoch der Verkehr auf dieser S-Bahn-Linie
unterbrochen.

Nun saßen also zwischen 600 und 800 Teilnehmer in Dorstfeld fest und
zwischen 200 und 250 am Hauptbahnhof.

Die in Dorstfeld griffen zur Eigeninitiative – ungeachtet dessen, daß es
ein langer Weg war, machten sie sich zu Fuß auf den Marsch. Die völlig
überraschte Polizei konnte dagegen erst einmal gar nichts machen, außer
hinterherzulaufen. Wahrscheinlich waren ihre Kräfte auch anderswo noch
beansprucht. Denn eine Antifa-Demo mit mehreren hundert Teilnehmern
hatte sich vorzeitig aufgelöst, und die radikeln Linken zogen
randalierend und nicht unbeträchtlichen Sachschaden anrichtend durch die
Innenstadt.

Der Weg von Dorstfeld nach Körne-West ist allerdings ziemlich lang; die
ganze Innenstadt liegt dazwischen. So war es nach (schätzungsweise) zwei
Kilometern dann so weit, daß die Polizei massiver auffuhr und die
Teilnehmer auf der Rheinischen Straße mit Knüppeln und Reizgas stoppte.
Ein Vorgang, der wohl zwingendermaßen ein gerichtliches Nachspiel haben
wird.

Da auch die Dortmunder Polizei sich nicht traute, das Recht auf
Teilnahme an einer Demonstration völlig zu unterbinden, wurde in der
Folgezeit mit geradezu schneckenhafter Langsamkeit für einen
Schienenersatzverkehr durch Pendelbusse gesorgt.

Weil absehbar war, daß die Polizei auf Zeit spielte, marschierten die
Teilnehmer vom Bahnhof Körne-West gegen 14.30 Uhr los.

Die Kameraden von der Rheinischen Straße wurden gaaaanz langsam per Bus
zum Platz der zweiten Zwischenkundgebung (=Hauptkundgebung) befördert;
das zog sich über viele Stunden hin. (Zu Fuß hätten sie es von dort aus
in vielleicht einer Stunde geschafft....) Genauso ging es mit denen, die
am Hauptbahnhof festsaßen. Die letzten trafen gegen 18.10 Uhr ein – nach
einer Wartezeit von vielleicht sechs oder sieben Stunden, gemessen an
ihrem Eintreffen an der S-Bahn-Station Dorstfeld...

Die nach meiner Zählung etwa 220 Teilnehmer, die von Körne-West aus rund
zwei Kilometer marschierten, machten zwischendurch noch eine Kundgebung
und trafen dann am Platz ein, wo bereits der größere Teil der anderen
Gruppen anwesend war.

Trotz dieser Zeitverzögerung wurde das ganze vorgesehen Programm –
wenngleich mit Kürzungen der Beiträge – durchgezogen; auf jeden Fall
traten die auf Plakaten im ganzen Stadtgebiet öffentlich angekündigten
Redner und Musikgruppen auf. Zu den Rednern gehörten Siggi Borchardt,
der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt, der Niederländer Konstant Küsters
(Vorsitzender der Niederländischen Volks-Union NVU) und Claus Cremer vom
NPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen. Die Redebeiträge wurden jeweils
gemischt mit Auftritten der Musikgruppen Civil Disorder, Carpe Diem und
Sense of Pride.

Gegen 19.30 Uhr war die Kundgebung auf dem großen Platz beendet. Daß am
Morgen zuvor zwei Mitglieder der GRÜNEN dort die Kleinigkeit von 6.000
Litern Gülle abgelassen hatten, war kaum zu merken; die Reinigungstrupps
der Stadt Dortmund hatten gute Arbeit geleistet, und ich hoffe, daß die
Täter diese Arbeit auch bezahlen dürfen.... (Ein Ermittlungsverfahren
wegen Umweltverschmutzung haben sie ohnehin, was für GRÜNE sicherlich
besonders peinlich sein dürfte.) Hier baute die Technik mit Bühnen-LKW,
großer Lautsprecheranlage und Generatorfahrzeug dann ab und
verabschiedete sich, da für die weitere Demonstration der kleine
Lautsprecherwagen ausreichte.

Zwar hatte sich vor dem Abmarsch vom Platz etliche der Teilnehmer schon
verabschieden müssen, weil sie mit Bussen gekommen waren und die Fahrer
gesetzliche Lenkzeiten einzuhalten hatten oder die Verträge einen so
langen Verbleib nicht vorgesehen hatten. Aber es war immer noch eine
gewaltige Masse, die dann um kurz vor acht Uhr abends loszog. Die
Polizei versuchte noch einmal, den weiteren Marsch zu verhindern, konnte
sich damit angesichts sowohl der Rechtslage als auch der
Entschlossenheit der Kameraden letztlich nicht durchsetzen. Zu weiteren
Zwischenfällen kam es dann nicht mehr. Nur, daß die Kameraden vom
Endpunkt der Veranstaltung aus zur Rückkehr nicht mehr die S-Bahn
benutzen konnten, weil diese weiterhin wegen der technischen
Beeinträchtigung stillgelegt war. Bei der Rückreise war der
Pendelverkehr der von der Polizei organisierten Busse allerdings
erheblich schneller als bei der Anreise....

So haben es mit ihrem militanten gefährlichen Eingriff in den
Bahnverkehr die Linken zwar geschafft, den Ablauf der Veranstaltung
erheblich zu beeinträchtigen; ihr Ziel haben sie aber dank des
Beharrungsvermögens der Teilnehmer nicht erreicht.

Auch war die Mobilisierung der Linken erkennbar schwächer als unsere; an
der Antifa-Demo sollen nach verschiedenen Medienmeldungen zwischen 600
und maximal 1.000 Personen teilgenommen haben. An einer davon getrennten
DGB-Kundgebung haben nach Medienmeldungen 800 Personen teilgenommen, was
für den DGB in einer Halb-Millionen-Stadt wie Dortmund eigentlich ein
eher peinliches Ergebnis ist. Die genaue Zahl unserer Teilnehmer ist
durch die teilweise chaotischen Verhältnisse schwer zu bemessen. Als wir
noch in mindestens drei Gruppen getrennt waren, berichtete der
Westdeutsche Rundfunk, es seien 1.300 Nationalisten in der Stadt. Bei
der Addierung der Zahlen der verschiedenen Gruppen, die letztlich
zusammengefunden haben, kommen wir zu einem Ergebnis von mindestens
1.000, aber die vom WDR genannten Zahl erschein eher realistisch.

Die teilweise durch polizeiliche Schikane extrem lange Wartezeit war für
viele lästig, aber ich glaube, unter dem Strich werden die Kameradinnen
und Kameraden es genau so bewerten wie ich: Daß es ein Erfolg war. Denn
trotz einer letztlich beinahe bürgerkriegsmäßigen und nachhaltigen
Unterbrechung des Schienenverkehrs hat es geklappt. Die Stimmung war
gut, das Wetter war ausgezeichnet, und mehr kann man nicht wollen.


Teil 3:
WEITERE Demonstrationen (in alphabetischer Reihenfolge):

Im nicht weit nördlich von Hamburg gelegenen Bad Bramstedt
demonstrierten hundert oder etwas über hundert norddeutsche Kameraden
ohne mir bekannte Zwischenfälle.

In Erfurt schlug die „unheilige Allianz“ zwischen rechtsbrecherischen
Linken und der Staatsgewalt voll zu. Am Ausgangsort hatten sich
mindesten 1.300 Teilnehmer versammelt. (Einige Quellen sprechen auch von
mehr, es wurden Zahlen von 1.500 oder 1.600 genannt.) Linksextremisten
in einer Stärke von angeblich 1.000 Personen blockierten die Wegstrecke.
Die von der NPD angemeldete und mit Hilfe parteifreier Kräfte gestaltete
Veranstaltung wurde von den Behörden aufgelöst. Nicht völlig klar ist
mir zur Zeit, was der Auflösungsgrund war. Interne Quellen sprechen
davon, der Bürgermeister von Erfurt habe dies angeordnet, weil „nur“ 500
Teilnehmer angemeldet gewesen seien, aber erheblich mehr erschienen
seien. Das wäre nun ja ein eindeutig rechtswidriger Grund gewesen.
Medien sprechen davon, es habe Stein- und Flaschenwürfe von Teilnehmer
der nationalen Demonstration gegen die Polizei gegeben, und deshalb sei
die Demonstration aufgelöst worden. Ohne genaue Kenntnis der Lage vor
Ort nehme ich an, daß das eine reine Schutzbehauptung gewesen ist.

In Neubrandenburg demonstrierten nach Angaben von Teilnehmern zwischen
600 und 700 Kameraden; die Demonstration wurde von Linksextremisten
teilweise akustisch stark gestört, aber schwerere Ausschreitungen wurden
nicht gemeldet.

In Nürnberg demonstrierten nach verschiedenen Quellen zwischen etwa 120
und 200 Teilnehmer. Die Gegendemonstranten hatten dort mit nach
Medienangaben 5.000 Teilnehmern ein zumindest zahlenmäßiges Übergewicht.
Unter den Anführern der Gegendemonstration war auch Bayerns
Innenminister Beckstein. Lustigerweise wurde er von Autonomen mit
Steinen und Flaschen beworfen. Tja, wie sagte Franz Josef Strauß zu
Lebzeiten? „Mit seinen Hilfstruppen darf man nicht zimperlich umgehen.“
Offenbar haben die linksextremen Hilfstruppen des Bayerischen
Staatsministers des Inneren daraus gelernt; sie sind mit ihrem
Staatsminister nicht zimperlich umgegangen!

Kameraden aus Hessen und der Rhein-Neckar-Region demonstrierten mit nach
Medienberichten 270 Teilnehmern in Rüsselsheim und Raunheim. (Eigene
Berichte sprechen von 300 oder über 300 Teilnehmern.) Auch hier kam es
zu Störungen durch Linksextremisten, die aber nach bisherigem
Kenntnissand den Ablauf der Veranstaltung nicht wirklich beeinträchtigen
konnten.

In Vechta letztlich demonstrierten nach verschiedenen Meldungen zwischen
100 und 150 Teilnehmer. Die für mich persönlich glaubwürdigste Zählung
eines Teilnehmers belief sich auf 115 Personen. Die Demonstration führte
durch eine Gegend mit Einfamilienhaus-Bebauung, was mir keine günstige
Route erscheint. Der Spitzenkandidat der NPD für die Landtagswahl in
Niedersachsen sieht das anders; er meinte, gerade die Anwohner in
solchen sonst völlig ruhigen Straßen hätten die Demonstration mit
besonderer Intensität wahrgenommen.

Parteiungebundene Kräfte in Sachsen führten mehrere Aktionen durch, die
wohl vorher nicht behördlich angemeldet gewesen waren. Die größte davon
soll bei 300 Teilnehmer gehabt haben. Aus Thüringen wird auch von einer
längeren Spontandemonstration in Gotha berichtet, die offenbar von
vormaligen Teilnehmern der aufgelösten Demonstration in Erfurt mit
ungefähr 150 Personen durchgeführt worden ist.

Die Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist
mithin eine provisorische.

Ganz allgemein ist aber der Eindruck enstanden, daß das nationale Lager
an diesem 1. Mai zumindest geringfügig mehr Teilnehmer für alle
öffentlichen Aktivitäten hat mobilisieren können als im vergangenen
Jahr. Es mögen unter dem Strich 4.000 gewesen sein, während es im
letzten Jahr wohl eher bei 3.500 gewesen sind.

Wenn wir allerdings daran denken, daß die Gewerkschaften nach den
(möglicherweise geringfügig „geschönten“) Berichten der Medien
republikweit etwa eine halbe Million Menschen auf die Straße bekommen
haben, müssen wir natürlich sagen, daß wir noch viel zu tun haben, bevor
wir wirklich eine gesellschaftlich relevante Kraft sind. Und wenn wir
daran denken, daß am 1. Mai 1998 in Leipzig beispielsweise 5.000
Nationalisten zusammengekommen sind, dann müssen wir auch erkennen, daß
wir uns zwar in die Breite entwickelt haben, aber Spitzenleistungen noch
immer ein wenig unter dem liegen, was wir in früheren Jahren oder auch
bei anderen Gelegenheiten geschafft haben. Daran sollte noch gearbeitet
werden. Allen äußeren und inneren Widerständen zum Trotz.

Hamburg, den 2. Mai 2007
Christian Worch


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