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1. Mai 2011 - Halle u.a.
 

Nachricht von:
Christian Worch

1. Mai 2011 - Halle u.a.

Die 1.Mai-Demonstration des nationalen Lagers in Halle verlief ohne
größere Ausschreitungen. Ein paar einzelne Flaschen oder Steine flogen,
und hin und wieder waren Böller oder Abschußgeräte für Leuchtkugeln zu
hören. Die Polizei nahm 20 überwiegend dem linken Spektrum gehörige
Personen fest.

Unsere Teilnehmer wurden von mir mit etwa 850 bis 900 gezählt.
Medienangaben wie die der Mitteldeutschen Zeitung sind niedriger;
aktuell berichtet das Blatt von 750. Besonders lustig war waren erste
Internet-Berichte der gleichen Zeitung, die zuerst davon schrieb, daß
650 Neonazis am Bahnhof losmarschiert seien und zwei oder drei Zeilen
später, die 1.000 Neonazis seien unterwegs von Gegendemonstranten
blockiert worden... Man mußte sich wohl erst auf offizielle Zahlen
verständigen. Ähnlich war es mit den Gegendemonstranten, aus denen man
dann letztlich 2.000 machte. Schade nur, daß niemals mehr als höchstens
500 an einem Ort zu sehen waren. So kann man sich auch multiplizieren
lassen... Rühmende Erwähnung finden muß der Einfallsreichtum der
Gegendemonstranten. Außer etwa einem Dutzend Mitgliedern der
"Apfelfront" (Was gibt der deutschen Jugend Kraft? Apfelsaft,
Apfelsaft!) standen auf der Gegenseite unter anderem so lustige
Gestalten wie zwei Clows auf Stelzen, ein Ober- oder Unterschlumpf mit
blauer Mütze und eine nacktarschige Selbstgeißlerin, deren
paarungsbereit uns entgegengestrecktes entblößtes Hinterteil die Plakate
mit der Aufschrift "Kein Sex für Nazis!" zu konterkarrikieren schien.
Diese Form des Protestes ist zumindest sympathischer als der Bewurf mit
leeren Bierflaschen oder Steinen.

Der Demonstrationszug mußte durch Blockaden verkürzt werden; auch fiel
damit der Ort der zweiten Zwischenkundgebung aus, so daß die Rednerliste
gekürzt wurde, um die verbliebene Zwischenkundgebung nicht zu
überfrachten. Mit beherzigenswerter Offenheit gab die Mitteldeutsche
Zeitung hierzu zu: "Die Polizei duldet Blockaden und akzeptiert sie als
Kundgebung."

Eine Anfrage nach dem Verwaltungsverfahrensgesetz und eine anschließende
Fortsetzungsfeststellungsklage auf Feststellung der Rechtswidrigkeit
wären zu erwägen.

In Greifswald sollen 300 NPD-Anhänger demonstriert haben, die ihren
Umzug erstens mehrfach unterbrechen und dann zweitens auf Weisung der
Polizei wegen Gegendemonstrationen verkürzen mußten.

In Heilbronn sollen es 740 Demonstranten aus vorwiegend parteifreien
Zusammenhängen gewesen sein. Die Zahl der Gegendemonstranten wird mit
5.000 angegeben. Hier scheint es nach den Medienberichten stärkere
Zusammenstöße zwischen linken Kräften und der Polizei gegeben zu haben.
450 Linksextremisten seien in Gewahrsam genommen worden, berichten die
Stuttgarter Nachrichten.

Kurz gesagt läßt sich zusammenfassen: Die drei nationalen
Demonstrationen am 1. Mai hatten zusammen knapp bei 2.000 Teilnehmer.
Jede von ihnen wurde behindert; keine konnte von den Gegendemonstranten
verhindert werden.

Selbstkritisch ist leider anzumerken, daß die Zahl nationaler
1.-Mai-Demonstranten früher erkennbar höher war. Das gilt selbst dann,
wenn man die ca. 200 Teilnehmer der um einen Tag vorverlegten
NPD-Demonstration in Bremen dazu zählt.

Christian Worch


 


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