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Dieter Riefling wieder auf freiem Fuß

Liebe Kameraden,

hiermit darf ich Euch unterrichten, daß Dieter Riefling wieder auf
freiem Fuß ist. Ich danke allen Beteiligten auch in seinem Namen
herzlich für die gezeigte kameradschaftliche Solidarität, die sich als
wirksam erwiesen hat.

Mit besten Grüßen
Christian Worch


-- Nachtrag---

In über 25 Jahren in unserer Freiheitsbewegung passiert einem Aktivisten
schon mal das eine oder andere. Aber DIE Geschichte werde ich noch
meinen Enkelkindern erzählen!
Vorgeschichte:
Im Januar 2011 fand in Wuppertal eine Demo statt, an der auch ich
teilnehmen wollte. Leider waren die Zuggleise von Gegendemonstranten
blockiert worden, so dass die Reisegruppe, in der ich mich befand (ca.
80 Personen), aussteigen mußte und die letzten Kilometer zum
Veranstaltungsort zu Fuß zurücklegen wollte. Immer Fühlung haltend mit
Versammlungsleitung und Polizei, passierte es dennoch, dass wir kurz vor
dem Ziel, von ca. 300 Gegendemonstranten angegriffen wurden! Wir haben
uns verteidigt, wie es das Notwehrgesetz hergibt!
Dennoch wurden WIR verhaftet und bekamen als Zulage noch Anzeigen wegen
„Landfriedensbruch“! Selbstverständlich ging ich gegen denn dann
erfolgten Strafbefehl juristisch vor, wurde dann aber letztlich vor dem
OLG Düsseldorf zu einer Geldstrafe von 2600 Euro verurteilt! Als letzten
Schritt habe ich Beschwerde beim BVerfG in Karlsruhe eingelegt.
Allerdings hat dies KEINE aufschiebende Wirkung!
So war ich also in Erwartung eines Zahlungsbefehls der Sta. Wuppertal.
Doch erreicht hat mich NICHTS!
Was ich nun erst weitgehend erfahren habe, ist folgendes:
Tatsächlich wurde von der Sta. Wuppertal ein Zahlungsbefehl versandt!
(PZU/ Gelber Brief) Doch im Zuge meiner Ehescheidung zog ich aus der
ehemaligen ehelichen Wohnung aus und fand auch nach 14 Tagen eine neue
Wohnung! Selbstverständlich hatte ich mich ordnungsgemäß umgemeldet, und
einen Postnachsendeantrag eingerichtet!
Zu mehr ist man in der BRD nicht verpflichtet!
Auch meine zukünftige Ex -Frau verlegte ihren Lebensmittelpunkt. Und
zwar nach Pirmasens! Die Post wurde nun also, und da fängt es dann an,
von der ehemaligen gemeinsamen Adresse NICHT an mich weiter gesandt,
sondern an meine getrennt lebende Frau. Und in Pirmasens wurde sodann
die Annahme dieser Sendung (Und wohl auch andere) verweigert! Was man
rein rechtlich nicht verübeln kann, da ich ja nun dort NICHT wohnhaft war!
Die PZU ging also als „Annahme verweigert“ zurück nach Wuppertal!
Weder aus Pirmasens noch aus Wuppertal erfuhr ich etwas darüber. Die
Staatsanwaltschaft in Wuppertal ging nun wieder in den „Beamtenmodus“
über und hat sodann nach Fristablauf einfach einen Haftbefehl
ausgestellt, um die Ersatzfreiheitsstrafe von 130 Tagen zuvollstrecken!
Der Haftbefehl trägt das Datum des 30.11.2012!
Und wurde bekanntlich am 3.12.2012 vollstreckt!
Situation schon einmal gelesen zu haben. Genau: Ernst von Salomon! Die
Geächteten! Von Salomon beschrieb seine 4 Jahre Zuchthaus mit
ausführlichen Schilderungen seine „Zellenwanderung“! Nun bestritt ich
meine Zeit, mit dieser „Wanderung“!
Inzwischen konnte ich aber einen Stift organisieren, und sogar Post
erreichte mich! Die darin enthaltenen Briefmarken, versetzten mich nun
also in die Lage Kontakt nach „draußen“ aufzunehmen!
Ich erfuhr von dem Spendenaufruf, und agierte nun in zwei Richtungen:
„Draußen“ etwas anschieben, um eine rasche Entlassung voran zu treiben,
und andererseits die Lebensumstände in der JVA erträglich zu gestalten.
Tatsächlich schaffte ich es dann am Dienstag nach der Einlieferung in
Rosdorf, Tabak zu bekommen, und sogar ein „Sozialfernseher“ wurde mir
genehmigt!
Am Mittwoch wurde mir dann von der JVA mitgeteilt, das, Zitat: „ Ihre
Kameraden wohl sehr rührig sind! Wir haben im Computer einen nicht
unerheblichen Betrag für sie bekommen! Ihre Haftzeit verkürzt sich auf
jeden Fall! Mehr erfahren sie dann morgen!“ Zitat Ende.
Am Tag darauf beantragte ich in der JVA Rosdorf ein Telefonat zur
„Auslösung“, sowie die Hinterlegung meine Bankkarte an der Pforte für
eine von mir zu benennenden Vertrauensperson.
Ich rechnete mir aus, daß ich am 14.12. meinen Lohneingang verzeichnen
könnte. Mit dem Betrag X, welcher bereits bei der JVA vermerkt war,
müsste ich mich bestimmt „freikaufen können“!? Ich wäre wahrscheinlich
Pleite, aber „frei“! Und erst mal wieder daheim, findet sich bestimmt
ein Weg, den Lebensunterhalt zu bestreiten!
Ich war überrascht, als ich beides tatsächlich genehmigt bekam! Jetzt
mußte nur noch das „Timing“ stimmen! Denn schon am 15.12. wäre der Lohn
evtl. nichtmehr ausreichend, um den Gesamtbetrag aufzubringen! Denn dann
würde Miete, Strom, etc. abgebucht…
Am späten Freitagnachmittag öffnete sich dann aber in Rosdorf auf
Station B2 Zelle 9 unvermittelt die Tür, und ein Beamter sagte: „Abflug!
Sie sind ausgelöst! Wie lange brauchen sie zum Packen?“ Das ging
selbstredend dann recht fix!
Tatsächlich konnte die von mir benannte Person die Bankkarte an der
Pforte in Empfang nehmen! Am nächsten Geldautomaten mein Bankkonto
„plündern“ und mich direkt an der JVA Zahlstelle auslösen!
Solidarität und Zuverlässigkeit haben mich aus der Haft geholt! Zurück
an der Front!
Aktueller Sachstand:
Stand der Spendensammlung, welche von Kamerad Worch gebündelt wurde, in
Zusammenarbeit mit meinem Anwalt, waren ca. 1500 Euro! (Angabe der JVA
Rosdorf) Stand bei Christian Worch am 15.12. war allerdings schon ca.
1800 Euro! Und in den nächsten Tagen, werden wir bestimmt die
entsprechenden Unterlagen bekommen, um alles zu dokumentieren!
Mit Datum vom 16.12.2012 habe ich bereits Rechtsmittel gegen die
Verhaftung eingelegt!
Auch eine Anzeige wegen „Freiheitsberaubung“ gegen die
Staatsanwaltschaft Wuppertal wird noch geprüft!
Des Weiteren gehen in den nächsten Tagen noch Schriftsätze an die
Gerichtskasse raus, um den Geldeingang zu überprüfen!
Auch werde ich Rechtsmittel gegen die Erhebung der Gebühr in Höhe von
187 Euro einlegen, die ich wegen der Verhaftung zahlen soll!
Ich habe diese Verhaftung NICHT selbst verschuldet, und bin daher auch
nicht bereit auch nur einen Cent an das System zu zahlen, wenn es sich
vermeiden läßt!
Dieser Vorfall wird sich also noch eine Weile hinziehen…
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals, soweit noch nicht geschehen,
bei allen Kameraden die gespendet haben, bedanken!
Die Solidarität ist für mich überwältigend!
Ich bin jedem einzelnen, der für meine Freiheit gespendet hat, DANKBAR!
Nach meinen ersten Informationen reichte die Solidarität von Flensburg
bis in die Ostmark! Und von den Niederlanden bis nach Dresden! Ein
deutliches Signal an diejenigen, welche noch nicht in unseren Reihen
stehen. Oder sogar gegen uns agieren! Unsere Freiheitsbewegung läßt
niemanden hängen! Wir sind stark, wenn wir uns auf ein Ziel
konzentrieren! Das sollte euch allen wieder bewußt werden!
Jetzt gilt es für mich, wieder in den Alltag zu finden, und vor allem
auch meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber jetzt habe ich ja wieder
"Bewegungsfreiheit"!

Nochmals ein RIESIGES Dankeschön an alle Freunde und Kameraden dort
draußen! Ganz besonders auch Kamerad Christian Worch! Der alles bündelte
und sich in selbstloser Kameradschaft für mich eingesetzt hat!
Wir sehen, uns bei der nächsten Aktion! Der Kampf geht weiter!


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